„Mach jeden Tag etwas, wovor Du Angst hast!“

Sie weckt Widerspruch in mir: Eleanor Roosevelt, von ihr stammt diese Aufforderung. Ich soll täglich etwas tun, was ich nicht will, wofür soll das gut sein? Das hört sich nach Druck an, fremdbestimmt. Angst ist ein natürlicher Instinkt, eine Art Warnsystem und dafür da, uns an den notwendigen Stellen schützen.

Einmal Bunjee-Jumping am Tag

Doch es gibt eine Art Angst, die uns in eine seelische Schonhaltung bringt, uns klein hält und verkümmern lässt. Hier geht es nicht darum, sich schutzlos unsinnigen Risiken auszusetzen. Gemeint sind vielmehr die Situationen des ganz alltäglichen Bunjee-Jumpings: Etwas angehen, was ich lange vermieden habe, jemand auf eine schwierige Situation ansprechen, einen ersten Schritt machen, auch wenn es mir schwer fällt oder mir etwas zu erlauben, was ich mir schon lange Zeit wünsche. Das alles kann mit einem Risiko verbunden sein. „Mach jeden Tag etwas, wovor Du Angst hast!“ ist dann keine Provokation mehr. Der Satz kann zur Ermutigung werden: mich zu trauen, es anzugehen, heute – und daran zu wachsen. Ich kenne Diese Art Alltagsrisiken, sie sind körperlich spürbar: Ein Prickeln, kurz den Atem anhalten und dann die Wärme, wenn das Vertrauen der bewältigten Situation einströmt.

Yoga für die Psyche

Und noch ein weiterer Gewinn zeigt sich am Horizont, der aus den Streifzügen an den Rand Komfortzone resultiert: Es wirkt wie Yoga für die Psyche; eine alltägliche Dehnpraxis, die mich beweglich bleiben lässt, für Situationen, die ich mir nicht aussuchen kann. – Na, heute schon gesprungen? Sind Sie dabei?

Über Eleanor Roosevelt

Eleanor Roosevelt ist bekannt als Ehefrau ehemaligen US-Präsidentin Franklin D. Roosevelt. Aber wussten Sie, dass sie auch politische Aktivistin und als US-Delegierte der Vereinten Nationen maßgeblich an der Verfassung Allgemeinen Erklärung der Menschenrecht beteiligt war?